„Die Bilder, die im Zeitraum Oktober 2015 bis Ende 2016 entstanden sind, widerspiegeln eine Phase in meinem Leben, in der ich mich noch intensiver mit der Welt, in der wir leben, beschäftigt habe, vor allem auch wegen meines Sohnes.

Als Eltern werden wir von unseren heranwachsenden Kindern stets mit Fragen konfrontiert. Es sind essenzielle Fragen und für unsere Kinder, die lernen möchten sich in dieser Welt zurecht zu finden, natürlich von großer Wichtigkeit. Wir Erwachsenen, die mitten im Leben stehen, haben schon lange vergessen diese Fragen aufzuwerfen. Sie sind im Trubel unseres Alltags verlorengegangen.

Mit der Zeit fiel es mir zunehmend schwerer seine Fragen aufrichtig zu beantworten, weil ich oft keine mir wahrhaftig erscheinenden Antworten finden konnte. Ich erinnerte mich daran, dass ich selbst einmal all diese Fragen gestellt hatte und viele der Antworten, die ich erhielt, einfach übernommen hatte und niemals bis zum Ende für mich hinterfragt habe - auch wenn mir diese Antworten oft nicht schlüssig erschienen. Und ich weiß noch genau, wie sehr mich Antworten wie „Das ist halt so“, „Da kann man halt nichts machen“, oder „Was will einer alleine da schon ausrichten“, in Ohnmacht zurückgelassen haben.

So begann ich all Jenes, das ich bereits zu wissen meinte, neuerlich zu hinterfragen. Ich gewöhnte mir an, alles für mich neu zu erforschen und mir ungewöhnliche, abstrakte und manchmal auf den ersten Blick „ver-rückt“ erscheinende Fragen zu stellen und jede auftretende Antwort ungefiltert zuzulassen und für mich zu überprüfen.
Während der Arbeit an meinen Bildern habe ich die nötige Ruhe und Einkehr gefunden, mich diesen Fragen konzentriert zu widmen.
Meine Reflexionen fließen in die Bilder ein. Die Konzentration auf den Augenblick beim Setzen jedes einzelnen Punktes öffnet den Raum für neue Erkenntnisse, die wiederum in meine Reflexionen einfließen.

Die richtige „Arbeit“ beginnt für mich spätestens nach der Fertigstellung jedes Bildes, da es dann an die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in meinem Lebensalltag durch tatkräftiges Handeln geht - was der eigentliche, wesentliche Teil ist - denn nur die Handlung bringt Veränderung. Die Handlung, die aus den gewonnenen Erkenntnissen folgt, verändert das Leben, nicht die Erkenntnisse an sich.
Veränderung in jene Richtung, die uns und unseren Kindern - uns Menschen - gerecht wird - und ich glaube es ist höchste Zeit.
„Was will einer alleine schon ausrichten?“ … Es gibt nur uns! Jeder einzelne von uns ist Teil des Systems der menschlichen Gesellschaft! Wir sind dieses System! Es gibt keine „Gesellschaft“, die unabhängig von uns existiert. Also kann auch nur und ausschließlich jeder Einzelne von uns etwas ändern.
Und wann immer ich meine Bilder ansehe, erinnere ich mich daran!“

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